Hans Mayer und der GI “Lorenz“
 
Ziel der Stasi-Werbung:
„Hinweise über Prof. Mayer geben“
 
Die kleinen Lügen zur großen DDR-Karriere. Die Stasi über Hans Mayer
 
Über Hans Mayer
und die Schlägerei in Lausanne
 
Über Hans Mayer und dessen Erinnerungen

 

 
Hans Mayer und der GI “Lorenz“
(Stand: 18.05.2001)
 

Auch sein vertrautester Mitarbeiter verriet Hans Mayer an das Ministerium für Staatssicherheit der DDR. Als Geheimer Informator „Lorenz“ berichtete der Assistent Werner Schubert von Dezember 1955 bis August 1961 mehr als fünf Jahre lang dem Leipziger MfS.

Die bislang eingesehenen Berichte des GI „Lorenz“ datieren vom 05. April 1956 bis zum 06. Mai 1959. In diesen drei Jahren geriet Hans Mayer als Gegner ins Visier der Stasi, durchlebte eine schwere psychische Krise in Angst um seinen Lehrstuhl und einigte sich schließlich mit der SED-Spitze auf weitere Jahre als privilegierter Professor in Leipzig. Über alles berichtete Werner Schubert in konspirativen Treffs mit oft 14tägigem Rhythmus.

Am 12.12.1955 hatte Werner Schubert, geboren am 9. Februar 1925, seine „Verpflichtung“ als Geheimer Informator der Stasi unterschrieben: „Ich bin bereit, das Ministerium f. Staatssicherheit in der Erfüllung seiner Aufgaben zu unterstützen.“ Er werde die ihm gestellten Aufträge „nach bestem Kräften erfüllen“ und seine Berichte in Zukunft „mit dem Namen Lorenz unterzeichnen“.

In der „Beurteilung“ seines geheimen Mitarbeiters vom Oktober 1956 zeigte sich Unterleutnant Meyer mit dessen Leistungen als Spitzel durchaus zufrieden. Der GI sei verschwiegen und zuverlässig. Zwischen ihnen habe ein „gutes Verhältnis“ bestanden. Meyer lobte ihn als „willig“.

Der Stasimann schätzte Schuberts Intelligenz, seine guten Umgangsformen, seine Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen. Auch besaß Werner Schubert nach Erkenntnis der Stasi „die Sympat[h]ien der Studenten“.
Das Ministerium für Staatssicherheit hatte den Assistenten Hans Mayers bereits 1955 mit dem Ziel geworben, ihn sogar als Geheimen Hauptinformator einzusetzen: als Spitzel, der andere Spitzel anleitet und führt. Der GI „Wolfgang Stein“ sollte ihm als erster übergeben werden. „Die weiteren GI, die er steuern soll, werden noch geworben.“