Auch
sein vertrautester Mitarbeiter verriet Hans Mayer an das Ministerium
für Staatssicherheit der DDR. Als Geheimer Informator
„Lorenz“ berichtete der Assistent Werner Schubert
von Dezember 1955 bis August 1961 mehr als fünf Jahre
lang dem Leipziger MfS.
Die bislang eingesehenen Berichte des GI
„Lorenz“ datieren vom 05. April 1956 bis zum 06.
Mai 1959. In diesen drei Jahren geriet Hans Mayer als Gegner
ins Visier der Stasi, durchlebte eine schwere psychische Krise
in Angst um seinen Lehrstuhl und einigte sich schließlich
mit der SED-Spitze auf weitere Jahre als privilegierter Professor
in Leipzig. Über alles berichtete Werner Schubert in
konspirativen Treffs mit oft 14tägigem Rhythmus.
Am 12.12.1955 hatte Werner Schubert, geboren
am 9. Februar 1925, seine „Verpflichtung“ als
Geheimer Informator der Stasi unterschrieben: „Ich bin
bereit, das Ministerium f. Staatssicherheit in der Erfüllung
seiner Aufgaben zu unterstützen.“ Er werde die
ihm gestellten Aufträge „nach bestem Kräften
erfüllen“ und seine Berichte in Zukunft „mit
dem Namen Lorenz unterzeichnen“.
In der „Beurteilung“ seines
geheimen Mitarbeiters vom Oktober 1956 zeigte sich Unterleutnant
Meyer mit dessen Leistungen als Spitzel durchaus zufrieden.
Der GI sei verschwiegen und zuverlässig. Zwischen ihnen
habe ein „gutes Verhältnis“ bestanden. Meyer
lobte ihn als „willig“.
Der Stasimann schätzte Schuberts Intelligenz,
seine guten Umgangsformen, seine Erfahrungen im Umgang mit
anderen Menschen. Auch besaß Werner Schubert nach Erkenntnis
der Stasi „die Sympat[h]ien der Studenten“.
Das Ministerium für Staatssicherheit hatte den Assistenten
Hans Mayers bereits 1955 mit dem Ziel geworben, ihn sogar
als Geheimen Hauptinformator einzusetzen: als Spitzel, der
andere Spitzel anleitet und führt. Der GI „Wolfgang
Stein“ sollte ihm als erster übergeben werden.
„Die weiteren GI, die er steuern soll, werden noch geworben.“
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